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Published: 25.01.25

Was ist Empowerment & Allyship?

Das Forschungsprojekt GAIN untersucht die vergeschlechtlichten und diversitätsspezifischen Herausforderungen , mit denen sich Rettungskräfte in der Interaktion mit anderen Personen während des Einsatzes konfrontiert sehen. Anhand dieser werden Antidiskriminierungs- und Empowerment-Trainingsstrategien entwickelt, um MFRs im Umgang mit diesen Herausforderungen und im Erkennen von Diskriminierungen zu unterstützen, damit sie ein entsprechendes Handlungsrepertoire aufbauen können.

Um Diskriminierung entgegenzuwirken, können grundsätzlich 2 Strategien angewendet werden: Empowerment & Allyship. Empowerment gibt Menschen die Werkzeuge, sich selbst zu stärken, während Allyship die Verantwortung betont, anderen solidarisch zur Seite zu stehen.  Aber was bedeutet das und wie ist der Zusammenhang im Projekt GAIN zu sehen? Eine Begriffsdefinition:

Was ist Empowerment?

Betroffene trauen sich oft nicht, etwas zu sagen, oder wissen nicht, wie sie sich gegen diskriminierende Handlungen wehren können. Oftmals wissen Sie nicht einmal, dass die erlebte Situation als Diskriminierung einzuordnen ist. Empowerment bedeutet, Menschen zu zeigen, wie sie Situationen einschätzen und mit ihnen umgehen können. Es geht darum, sie in drei zentralen Bereichen zu stärken: in sich selbst, im Umgang mit anderen und im Handeln. Menschen sollen ihre Stärken erkennen, Vertrauen in sich gewinnen und wissen, was sie können. Gleichzeitig lernen sie, ihre Rechte wahrzunehmen, mit anderen erfolgreich zu kommunizieren und aktiv zu handeln, um Herausforderungen selbstbewusst zu meistern.

Empowerment umfasst dabei das Fühlen, Wissen und Handeln: Menschen werden unterstützt, Kontrolle, Selbstwirksamkeit, Kompetenz und Motivation wahrzunehmen (feeling Empowerment). Sie erhalten die Möglichkeit, Handlungschancen zu erkennen und Fähigkeiten wie Problemlösungskompetenzen zu entwickeln (knowing Empowerment). Schließlich werden sie befähigt, ihre Einflussmöglichkeiten zu nutzen und ins Handeln zu kommen (doing Empowerment).

Ziel ist es, ihnen die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu ermöglichen und sie zu befähigen, selbstbestimmt und wirksam zu handeln. Empowerment ist somit ein Prozess, der Fähigkeiten, Selbstbewusstsein und Einflussmöglichkeiten nachhaltig stärkt.

Empowerment im Projekt GAIN

Eine Empowerment-Maßnahme für Rettungskräfte im Zusammenhang mit GAIN ist es, sie durch Trainingsprogramme, wie sie in GAIN entwickelt werden, in Diskriminierungserkennung und Konfliktbewältigung zu schulen, damit sie in stressigen oder diskriminierenden Situationen handlungsfähig werden bzw. bleiben. Dabei werden alle drei Dimensionen des Empowerment-Konzepts berücksichtigt: Die Trainings stärken das Selbstvertrauen und die Fähigkeit der Teilnehmenden, ihre Kompetenzen und Einflussmöglichkeiten auch in schwierigen Situationen wahrzunehmen (feeling Empowerment). Gleichzeitig vermitteln sie Wissen und Werkzeuge, um Handlungsmöglichkeiten zu erkennen und gezielt einzusetzen (knowing Empowerment), beispielsweise durch Perspektivwechsel, Informationen zu den Rechten diskriminierter Personen und methodische Ansätze wie Rollenspiele. Schließlich werden die Teilnehmenden befähigt, aktiv zu handeln und in herausfordernden Situationen souverän zu agieren (doing Empowerment). Diese Maßnahmen fördern nicht nur die Resilienz, sondern auch die nachhaltige Handlungsfähigkeit von Rettungskräften in diskriminierenden oder stressigen Kontexten.

Was ist Allyship?

Personen in privilegierten Positionen (z.B. zu privilegierten Gruppen gehörend) können in Solidarität handeln, um Situationen für  Gruppen zu erleichtern und Diskriminierungen entgegenzuwirken. Es sollte nicht erwartet werden, dass unterdrückte Gruppen alleine gegen Diskriminierungen oder Ungleichbehandlungen kämpfen. Allyship beschreibt die aktive Unterstützung und Solidarität von Personen oder Gruppen, die ihre Privilegien nutzen, um marginalisierten  Menschen oder Gemeinschaften zu helfen. Es geht darum, ein Verbündeter (engl. ally) zu sein, aktiv zu handeln (nicht nur zuzuhören und Mitgefühl zu zeigen), Ungerechtigkeiten sichtbar zu machen und für Gleichheit einzutreten. Allyship ist keine einmalige Aktion, sondern ein kontinuierlicher Prozess des Lernens und Unterstützens. Das Gegenteil wäre Komplizenschaft (complicity), bei der Personen schweigen oder bewusst passiv bleiben, während Ungerechtigkeiten geschehen.

Allyship im Projekt GAIN

Beim Trainieren geeigneter Verhaltensweisen und auch in den Situationen selbst ist soziale Unterstützung (z.B. durch Kollegschaft) ein maßgeblicher Faktor. Daher soll das Trainingsprogramm auch diesen Ansatz beinhalten. Was sind Handlungsoptionen als Beteiligter in einer diskriminierenden Situation? Wie kann und soll ich aktiv einschreiten? Allyship kann ein wichtiger Bestandteil von Trainings sein, vor allem für Gruppen die seltener von stereotypen Verhaltensweisen betroffen sind, aber dennoch in der Einsatzsituation beteiligt sind.