Virtual Reality (VR) ist eine immersive Technologie, die Benutzer*innen in eine vollständig simulierte, dreidimensionale Umgebung eintauchen lässt. Mithilfe von VR-Headsets, Controllern und manchmal auch taktilen oder auditiven Rückmeldesystemen wird eine realitätsnahe Erfahrung geschaffen, die für Schulungen, Simulationen und Trainings vielseitig einsetzbar ist.
Realistische Simulationen ohne Risiko
VR ermöglicht es, risikoreiche oder schwer zugängliche Szenarien zu simulieren. Ob gefährliche Einsatzumgebungen, Krisensituationen oder komplexe soziale Interaktionen – Teilnehmende können Strategien und Reaktionen ausprobieren, ohne reale Konsequenzen befürchten zu müssen.
Wiederholbarkeit und Kosteneffizienz
Im Vergleich zu realen Trainings, die oft teuer und zeitaufwendig sind, können VR-Szenarien beliebig oft wiederholt und an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Dies ermöglicht den Teilnehmenden, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu vertiefen und sich besser auf reale Situationen vorzubereiten.
Individuelles Feedback und Fortschrittskontrolle
VR-Systeme bieten umfassende Möglichkeiten zur Analyse von Bewegungen, Entscheidungen und Reaktionen der Trainierenden. So können Trainer*innen gezielt Feedback geben und den Fortschritt dokumentieren.
Vielfältige Lernszenarien
Szenarien-basiertes Training in VR ist besonders effektiv, da es praxisnahe Situationen in einem sicheren Umfeld nachstellt. Studien zeigen, dass Lernende besser auf reale Herausforderungen vorbereitet werden, wenn sie in realistischen, immersiven Umgebungen trainieren.
Förderung von Soft Skills
VR eignet sich nicht nur für technische oder taktische Schulungen, sondern auch für die Vermittlung sozialer Kompetenzen. In Szenarien, die Konfliktsituationen oder diskriminierende Interaktionen simulieren, können Teilnehmende Empathie, Resilienz und Handlungsstrategien trainieren.
Nicht alle Szenarien und alle Lernziele können mit VR erreicht werden – es gibt nach wie vor Themen, die offline bessere Erfolge erzielen. Außerdem gibt es ein paar Herausforderungen bei der Nutzung von VR, deren man sich bewusst sein sollte, um frühzeitig entgegenwirken zu können.
Technologische Barrieren
Hochwertige VR-Systeme sind teuer in der Anschaffung und erfordern eine leistungsstarke Hardware. Zudem bedarf es technischer Expertise für die Erstellung und Wartung der Inhalte. Nach einer Anschaffung kann ein VR-System jedoch hoch skalieren und die Trainings vor allem individualisieren. Das System sollte also so eingebettet werden, dass es Teil des Trainingscurriculums wird.
Benutzer*innen-Akzeptanz
Die Akzeptanz von VR-Technologien hängt stark von der Benutzer*innenfreundlichkeit und der Qualität der Simulationen ab. Um Übelkeit oder Überforderung zu vermeiden, müssen VR-Szenarien gut durchdacht, Nutzer*innen-zentriert und ergonomisch gestaltet sein. Entsprechende Expert*innen sollten bei Umsetzungsprojekten von Beginn an ins Boot geholt werden.
Didaktische Gestaltung
Die Entwicklung realistischer, zielgruppenspezifischer Szenarien erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Expert*innen aus der Praxis und der Technologieentwicklung. Interdisziplinarität ist hoch relevant, um gute Ergebnisse erzielen zu können.
VR-Training eröffnet neue Dimensionen in der Ausbildung und Entwicklung von Fähigkeiten – nicht nur im medizinischen oder technischen Bereich, sondern auch im Umgang mit sozialen Herausforderungen. Die immersive, sichere und kosteneffiziente Natur der Technologie bietet eine ideale Grundlage für praxisnahe und nachhaltige Lernprozesse. Dennoch erfordert die Umsetzung sorgfältige Planung und Expertise, wie im Projekt GAIN, um das volle Potenzial von VR auszuschöpfen.